(April 2023)
a) Glasschatten
Für unsere Getränkegläser haben wir schon seit vielen Jahren Deckel aus Holz. Die vier Deckel, die sich in unserem Besitz befinden (Stand Frühjahr 2023) habe ich 2014 in Hard am Bodensee auf dem Mittelaltermarkt gekauft. Sie sind schwer genug, dass sie nicht bei Wind wegfliegen, wie Bierdeckel aus Pappe es tun und verhindern, dass sich Insekten ins Getränk verirren oder halbreife Früchte vom Baum im Bier landen (wie es mir beinahe im Jahr 1982 in Sankt Michael-Eppan passiert wäre). Was sie nicht abhalten, ist die Sonneneinstrahlung, die an die Seiten eines Getränkeglases kommt und Bier gefühlt fast zum Sieden bringt.
In Wasserburg hatte Wolfgang eines Abends dann die Idee, eine Speisekarte vor unsere Gläser zu stellen, um zu verhindern, dass sie unnötig aufgeheizt wurden. Kaltgetränke sollten auch solche bleiben …
Im Regelfall trinken wir aus Gläsern mit 0,25 l Fassungsvermögen. In bayerischen Restaurants und Wirtshäusern bekommt man bei der Getränkebestellung ohne Nennung der Größe die Halbliterklasse serviert. Nicht in allen uns bekannten Restaurants bleibt die Speisekarte liegen – und zu Hause hat man so etwas erst recht nicht. Es sollte also etwas her, was Schatten bietet, unser Eigentum ist und leicht transportabel ist.
DIN A 5-Sperrholztafeln sind hoch genug, um ein Bierglas der Halbliterklasse in den Schatten zu stellen. Ich habe für jeden Schatten je 2 solche Sperrholztafeln aus meinem Bestand herausgesucht und mit hellblauem Hansaleinen wie Buchdeckel verbunden. Hansaleinen ist ein Bezugsstoff für Bücher, der geschlossen ist, den Klebstoff also nicht auf die Vorderseite des angeschmierten (das heißt wirklich so!) Stoffes durchlässt.
Für einen Buchrücken ist eine Überlappung der Vorder- und Rückseite von ca. 2 cm passabel. Damit die Tafeln zusammengeklappt werden können, muss ein Zwischenraum von mindestens der doppelten Stärke des verwendeten Deckelmaterials verbleiben. Von meinem Buchbinder-Workshop 2003 habe ich eine solche Spaltschablone mitbekommen. Sie ist 7 mm breit. Für die 3 mm starken Sperrholztafeln genügt dieser Abstand. Die Überlappung auf der Innenseite der Tafeln sollte ebenfalls 2 cm betragen.
Weil der Bezugsstoff auch an den Seiten der Tafeln aufgeklebt wird, sind weitere 6 mm Stoff erforderlich. Für einen Verbindestreifen von 2 DIN A 5-Sperrholztafeln, die 21 cm hoch sind, ist ein Streifen von 20 + 20 + 6 mm x 25 cm erforderlich, macht mindestens 46 mm Breite; glatte 5 cm sind besser. Um die angeschmierte Rückseite zu verbergen und optisch aufzuwerten, habe ich auf die innen umgebückten Enden innen einen weiteren Streifen Hansaleinen von 5 x 20 cm aufgeklebt, die Streifen angepresst und die zusammengeklebten Tafeln nach dem Trocknen nochmals im geklappten Zustand gepresst.
Nachdem alles endgültig trocken und beweglich war, habe ich mit Bleistift und Schablonenhilfe einen dekorativen Rand mit 0,5 cm Abstand zum Tafelrand und zum Bezugsrand angezeichnet, in der Mitte des Rahmens ein gekröntes Wappen gezeichnet und unter das Wappen innerhalb des Rahmens die Worte Glas und Schatten mit Bleistift und Schablonenhilfe vorgezeichnet.
Diese Vorzeichnungen habe ich dann mit dem Brennkolben in das Holz eingebrannt.
Nach einem guten Jahr Benutzung hat sich erwiesen, dass die Glasschatten bei Wind gerne davon verweht werden. Ich habe Ende August 2024 Sicherungsbänder angebracht. Dafür habe ich am unteren äußeren Rand in beide Tafeln ein kleines Loch gebohrt. Außen habe ich jeweils eine gelochte Schmuckrose (für Armbänder) und innen einen Aluminiumring mit Nähfaden durch das Loch verbunden. Das Sicherungsband habe ich aus ca. 20 cm rotem Nahtband hergestellt, an beiden Enden mit einem doppelten Saum versehen und je ein kleines Schmuckkettenschloss angenäht. Die Tafeln können dann nur wenig weiter als 90° aufgeklappt werden. Die kleinen Kettenschlösser werden in die Alu-Ringe eingehakt, das Glas auf die Sicherungsleine gestellt – und die Tafel kann nicht mehr vom Winde verweht werden.
Material
Je Stück:
– 2 DIN A5-Tafeln
– Hansaleinen, 1 Streifen zu 5 x 25 cm, Farbe hellblau
– Hansaleinen, 1 Streifen 20 5 x 21 cm
– 2 Schmuckrosen
– 2 kleine Schmuckschlösser
– 2 Aluminiumringe
– Nahtband, Farbe rot
– Nähfaden
– Bücherleim
b) Tafelschatten
Im Frühjahr, wenn wir wieder draußen frühstücken oder zu Abend essen können, benötigt auch der Belag, der auf Tellern auf dem Tisch steht, neben der obligatorischen Abdeckung aus Frischhaltefolie gelegentlich einen Extra-Schutz gegen die Sonne. In Regen im Bayerischen Wald habe ich schon vor 2015 eine lederne Schreibmappe als Tafelschatten missbraucht. Nachdem ich die Glasschatten fertig hatte, habe ich auch einen Tafelschatten aus Sperrholz hergestellt.
Zwei DIN A4-Sperrholz-Tafeln habe ich dazu mit rotem Hansaleinen in gleicher Art wie die Glasschatten verbunden. Analog ist dafür ein 5 cm breiter und 35 cm langer Streifen für die Außenseite einschließlich der Überlappung nach innen und ein 5 x 29 cm-Streifen für die Innenseite erforderlich.
In diesem Fall habe ich die Verzierungen schon vor der Montage vorgenommen. Auf beide Tafeln habe ich einen Rand vorgezeichnet, der die Grenze des Hansaleinens markierte. In der Mitte des verbleibenden Tafelfeldes habe ich ein gekröntes Wappen und einen dekorativen Rand mit Bleistift vorgezeichnet. Rand und Wappen habe ich dieses Mal mit Wasserfarben aus dem Tuschkasten bemalt, die Konturen mit Deckweiß hervorgehoben. Unter das Wappen der Vorderseite habe ich mit Bleistift und mithilfe der Buchstaben-Schablone Königlich Wenglischer Tafelschatten vorgeschrieben und mit Tusche nachgemalt.
Nach dem Trocknen der Farben sollten die Außenseiten mit Klarlack aus der Sprühdose überzogen werden. Um eine gute Verklebung des Hansaleinens zu gewährleisten, habe dich den vorgezeichneten Kleberand mit Klebeband abgedeckt und mit Klarlack überzogen. Nach dem Trocknen des Klarlacks habe ich die Tafeln mit dem Hansaleinen mithilfe von Bücherleim montiert.
Material
Je Stück
2 DIN A4-Sperrholztafeln
1 Streifen Hansaleinen 5 x 35 cm
1 Streifen Hansaleinen 5 x 29 cm
Bücherleim
Wasserfarbe aus dem Tuschkasten
Klarlack
Klebeband
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