Bedingt durch jährlich ein bis zwei Lieferungen Kaminholz liegen in unserem Keller beachtliche Mengen an Holz der Container, in denen das Brennholz geliefert wird. Ein guter Teil davon dient als Anzündholz für den Kamin, aber ich hatte die Vorstellung, dass damit vielleicht auch handwerklich zu arbeiten war und es die Anschaffung von Holz als Bastelmaterial aus dem Baumarkt ersparen würde.
Nach dem Schildbau 2016 hatte ich mir die ersten Lederpunzen angeschafft. Auch die blieben nicht allein, sondern neigten zur Vermehrung, wann immer ich bei Rickert-Werkzeuge etwas Passendes fand. Bis zum Frühjahr 2020 hatten sich 19 Punzen mit Griff, 2 Flachpunzen, in die der Griff erst eingesteckt wird, 3 Prägeräder, 4 Prickräder, Riemenschneider, Reifelholz, Ahle, Nahtmarkierer, Kantenzieher, 4 Vorstecheisen, Flechtahle, Holzhammer, Gummihammer sowie Kleinwerkzeug zum Wechseln von Werkzeugaufsätzen angesammelt. Der Großteil davon stammt von der Firma Rickert in Pegnitz und wurde online bestellt, einige Teile habe ich bei Dictum in Plattling im Urlaub persönlich eingekauft.
Um mit den Punzen passabel arbeiten zu können, hatte ich mir bereits zweimal einen Werkzeugständer aus Bastelkarton hergestellt, aber der passte in keine meiner Werkzeugkisten und stand eigentlich immer im Weg.
Das grobe Holz der Brennholzcontainer schien mir das passende Material zu sein, um daraus einen stabilen Kasten für dieses Werkzeug herzustellen. Vom Terrassenbau unserer Nachbarn waren diverse Kanthölzer übriggeblieben, die ich als Bastelmaterial bekommen konnte.
Die rohen Containerbretter, die für den Kasten ausreichend stark erschienen, habe ich zunächst mit dem Schwingschleifer allseits beschliffen und dann mithilfe der Gehrungssäge mit 45°-Winkel zugeschnitten. Das nicht unwesentliche Problem war dann erneut das Spiel, das die Gehrungssäge trotz festgestellter Sägeführung hat. Keiner der senkrecht durch 10 cm breite und 2 cm starke Hölzer verlaufenden Schnitte hatte den eigentlich eingestellten Winkel von 45°! Die Folge war, dass die Ecken nicht einmal dann passten, wenn mit Metallwinkeln nachgeholfen wurde. Wolfgang hatte dann die Idee, die verschnittenen Ecken mit einer Eckleiste abzudecken. Da das Bretterholz unbehandelt war, die Eckleiste aber Eiche rustikal furniert war, ergab das einen hübschen Kontrast und sah doch einigermaßen manierlich aus.
Den Deckel habe ich aus 25 x 25 mm-Achteckleisten und einer schon seit langem in meinem Besitz befindlichen Holzplatte gemacht. Das war stark genug, um im Deckel zwei Lederbänder mit goldfarbenen Polsternägeln einzusetzen, um damit als Halter für das Kleinwerkzeug Sechskantschlüssel, Werkzeugaufsätze und Vorstecheisen usw. übersichtlich, sicher und greifbar unterzubringen.
Für die Punzen mit Griff machte ich aus Sperrholz und in den Kasten eingeklebten 5 x 5 mm-Leisten eine Ständerbox mit unterschiedlich großen Einstecklöchern, die schräge in den Kasten eingehängt wurde. Die Schräge war erforderlich, weil der Kasten wegen der verwendeten Bretter 10 cm hoch war, meine Punzen aber bis zu 11 cm lang sind und die Deckelkonstruktion keine am Rand über den Korpus hinausragenden Teile erlaubte. Für die Flachpunzen, in die der Griff erst eingesteckt wird, und den Druckverteiler kamen Holzstifte in den Punzenständer.
Die Stärke des verwendeten Materials erlaubte eingeschraubte Haken an den Innenseiten des Korpus, an denen die unterschiedlichen Markierungs- und Prägeräder aufgehängt werden konnten.
Um ein vollständiges Aufklappen des Deckels zu verhindern, schraubte ich eine Kette in Deckel und Korpus, die den Deckel mit 1 – 2° Rücklage in der Senkrechten hielt. Von allein zuklappen sollte der Deckel schließlich auch nicht. Diese Kette erwies sich unter dem Strich als zu schwach, um den schweren Deckel zu halten, verwickelte sich zudem ständig im letzten Haken des Gehäuses und gab mir bald Anlass, über einen Rück- und Neubau des Kastens nachzudenken.
Der Kasten war aber erst einmal fertig und nahm – abgesehen vom Gummihammer – alle bis dahin bei mir befindlichen Lederwerkzeuge auf.
Auf Materialangaben wird hier wegen späteren Neubaus verzichtet.
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