Der Weihrauchbrenner, den ich mir vor einigen Jahren im Klosterladen von Niederalteich gekauft habe, ist etwa 10 cm hoch und besteht aus dem Weihrauchbehälter mit einem vermessingten Kupfersieb, der an einer Messingstange hängt und mittels einer Schraube in der Höhe verstellbar ist. Unter dem Weihrauchbehälter ist eine Messinghalterung für eine Teekerze, mit der der Weihrauch erhitzt wird.
Wenn der Weihrauchbrenner sonntags beim „Hausaltar“ während der Messe auf dem Kaminofen steht, steht er im Zugbereich zwischen Wohnzimmertür und Terrassentür. Das verursachte speziell an den warmen Tagen, wenn die Terrassentür offen steht, Probleme mit dem Teelicht unter dem Weihrauchsieb. Da unsere Wohnzimmertür seit Anschaffung des Kaminofens ausgehängt im Keller steht und nur ein Vorhang das Wohnzimmer vom Flur trennt, ist der Zug auch nicht zu stoppen. Es musste also eine Art Windschutz her.
Zunächst habe ich diesen aus grauem Bastelkarton hergestellt, wobei ich Spitzbogenfenster ausgeschnitten habe, diese mit weißem Transparentpapier hinterlegt und mit Filzstift bunte „Kirchenfenstermuster“ darauf angebracht habe. Der Windzug zwischen Terrassentür und Wohnzimmertür ist allerdings stark genug, um so einen Kartonwindschutz zu verwehen. Nicht gerade ungefährlich, wenn in unmittelbarer Nähe eine brennende Kerze unkontrolliert flackert.
Also ein Modell aus Holz, das auch in die Altartruhe mit hineinpasst …
Ich habe dazu eine DIN A 5-Sperrholztafel längs geteilt – unglücklicherweise mit der Stichsäge, was zu derben Ausrissen an der Schnittkante führte. Damit hatte ich zwei Teile von 21 cm Länge und gut 7 cm Höhe. Sie wurden in der Längsrichtung gestaltet.
Dann habe ich mit der von Ivan hergestellten und von Rickert Werkzeuge in Pegnitz angebotenen Schablone für Gürtelenden, die auch für den Kartonwindschutz verwendet habe, die Spitzbogenfenster vorgezeichnet und mit der Laubsäge ausgeschnitten: Ein großes in der Mitte der Tafel, daran benachbart rechts und links je ein kürzeres und schmaleres. Über dem mittleren Spitzbogenfenster habe ich drei Löcher für ein gotisches Kleeblattfenster gebohrt und mit Feilen geglättet. Über die kleineren Seitenfenster kam ein einzelnes größeres Loch, gebohrt mit einem 8-mm-Bohrer.
Um den Tafeln eine steinartige Erscheinung zu geben, habe ich sie mit weißer Strukturpaste aus dem Bastelbedarfshandel versehen und um die Fensteröffnungen selbst 3-D-Rahmen aus der Strukturpaste hergestellt.
Für die Fensterfüllung (also die „Scheiben“) habe ich Laminierfolien in Scheckkartengröße verwendet. Benötigt wird nur der halbtransparente Teil einer Doppelfolie. Für jedes Fenster ist eine Folie erforderlich. Sie deckt sowohl die eigentliche Fensteröffnung als auch das Oberlicht ab. Form und Lage der Fenster habe ich mit Bleistift auf der halbtransparenten Folie markiert und dann mit Window-Colour farblich gestaltet.
Window-Colour kann etwas widerspenstig sein, wenn es um scharfe Abgrenzungen zwischen einzelnen Farben geht. Freiwillig lässt sich dieses Gestaltungsmittel nicht zu scharfen Kanten bewegen, weil es direkt aus der Flasche auf die zu gestaltende Oberfläche aufgebracht wird. Dabei entstehen immer wieder runde oder verschwimmende Übergänge.
Für dieses Projekt hatte ich einen Wechsel von dunklen und hellen Fensterflächen innerhalb jeder Fensterfolie geplant. Ich habe schließlich zunächst nur die dunklen Farben aufgebracht, trocknen lassen und dann die Kanten mit dem Bastelmesser begradigt. Dann folgten die helleren Fensterflächen, die nun auch mit geraden Linien an den bereits vorhandenen dunklen Flächen endeten.
Um Bleiglasfenster zu imitieren, habe ich Silberdraht mit Sekundenkleber in die Fensteröffnungen geklebt. Den Drahtverhau habe ich den „Scheiben“ angepasst und die Fensterfolien so mit Sekundenkleber hinter den Draht geklebt, dass die „Fensterscheiben“ mit den „Bleiglaseinfassungen“ übereinstimmten.
Um die nun fertigen Wände auch aufstellen zu können, habe ich einen 8-mm-Viertelstab jeweils in Länge der Wände gesägt und von einer 30 mm x 5mm-Leiste zwei ebenfalls 21 cm lange Stücke gesägt, Wände und Leisten mit dem Viertelstab verklebt. Den Viertelstab, der wie ein überstehendes Fundament wirkt, habe ich mit dunkelbrauner Steinpaste bestrichen.
Damit die beiden Wände über Eck stehen können, habe ich beide Bodenleisten an einem Ende mit einem 45°-Winkel versehen. Sollen die Wände in ihrer Stellung tauschbar sein, muss auch das andere Ende der Leiste im 45°-Winkel abgeschrägt werden.
Material:
1 DIN A5-Sperrholzplatte
2 x 21 cm 30 mm x 5 mm-Holzleiste
2 x 21 cm 8 mm-Viertelstab
Weiße Strukturpaste (oder Rauputz)
Braune Steinpaste
6 Laminierfolien in Scheckkartengröße
Window-Colour
Silberdraht
Sekundenkleber
Holzleim
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